- Segelflug
- 1 der Flugzeugschleppstart (Flugzeugschlepp, Schleppflug, Schleppstart)2 das Schleppflugzeug, ein Motorflugzeug n3 das geschleppte Segelflugzeug (Segelflugzeug im Schlepp m)4 das Schleppseil5 der Windenstart6 die Motorwinde7 der Seilfallschirm8 der Motorsegler9 das Hochleistungssegelflugzeug10 das T-Leitwerk11 der Windsack12 der Kontrollturm13 das Segelfluggelände14 die Flugzeughalle (der Hangar)15 die Start- und Landebahn für Motorflugzeuge n16 das Wellensegeln17 die Leewellen f (Föhnwellen)18 der Rotor19 die Lentikulariswolken f20 das Thermiksegeln21 der Aufwindschlauch (Thermikschlauch, thermische Aufwind, КтBartКр)22 die Kumuluswolke (Haufenwolke, Quellwolke, der Kumulus)23 das Frontsegeln (Frontensegeln, Gewittersegeln)24 die Gewitterfront25 der Frontaufwind26 die Kumulonimbuswolke (der Kumulonimbus)27 das Hangsegeln28 der Hangaufwind29 der Holmflügel, eine Tragfläche30 der Hauptholm, ein Kastenholm31 der Anschlussbeschlag32 die Wurzelrippe33 der Schrägholm34 die Nasenleiste35 die Hauptrippe36 die Hilfsrippe37 die Endleiste38 die Bremsklappe (Störklappe, Sturzflugbremse)39 die Torsionsnase40 die Bespannung41 das Querruder42 der Randbogen43 das Drachenfliegen44 der Drachen (Hanggleiter, Deltagleiter)45 der Drachenflieger46 die Haltestange
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Se|gel|flug 〈m. 1u〉 Flug mit motorlosem Flugzeug unter Ausnutzung der aufsteigenden Luftströmungen* * *
Se|gel|flug, der:er war ein Pionier des -s.es war mein erster S.* * *
Segelflug,das Fliegen mit motorlosen Flugzeugen unter Nutzung atmosphärischer Luftbewegungen zum Höhengewinn; flugmechanisch ein Gleitflug in aufwärts bewegten Luftmassen (»Aufwinde«). Nach deren Entstehungsart unterscheidet man: Hangsegelflug in durch Bodenhindernisse aufwärts gelenkten Windströmungen; Fronten- oder Gewittersegelflug in den aufwärts strömenden Luftmassen vor Kaltluft-, Warmluft- oder Gewitterfronten; thermischer Segelflug in vertikalen Luftströmungen, die durch unterschiedlich starke Erwärmung des Erdbodens entstehen; Wellensegelflug in den Aufwindbereichen der hinter Gebirgszügen oder stationären Luftmassen sich ausbildenden Leewellen (häufig mit der Bildung von Lenticulariswolken verbunden). Mit besonderen Flugmanövern können auch starke Geschwindigkeitsunterschiede horizontal strömender Luftmassen (Windscherungen) zum Höhengewinn genutzt werden (dynamischer Segelflug).Die zum Einfliegen in ein Aufwindgebiet erforderliche Ausgangshöhe wird im Schlepp eines Motorflugzeugs (Flugzeugschleppstart), am Schleppseil einer am Boden befindliche Motorschleppwinde (Windenschleppstart) oder im Eigenstart mithilfe eines eingebauten Hilfsmotors (Motorsegler) erreicht.Segelflugzeuge werden nach dem Verwendungszweck in ein- oder zweisitzige Schul- und Übungsflugzeuge für die Segelflugausbildung sowie Leistungs- und Hochleistungsflugzeuge für sportliche Wettbewerbe eingeteilt. Dominierende Entwurfsziele im Segelflugzeugbau sind höchste aerodynamische Güte und beste Flugeigenschaften bei geringster Baumasse. Segelflugzeuge werden in Holz-, seltener Metallbauweise, heute v. a. aus faserverstärkten Kunstharzen hergestellt. Als Verstärkungsfasern wurden anfangs ausschließlich Glasfasern verwendet, die zunehmend durch Kohlenstoff- und Aramidfasern (Kevlar®) ergänzt oder ersetzt werden. Die Kunststoffbauweise erlaubte in erweitertem Ausmaß die Nutzung bestimmter aerodynamischer Effekte (Minderung des induzierten Widerstands durch Flügel besonders großer Streckung, laminare Umströmung durch Oberflächen höchster Formtreue und geringster Welligkeit und Rauheit, Anpassung der Flächenbelastung an herrschende Wetterbedingungen durch Flügel mit veränderlicher Flügelfläche), wodurch Flugleistungen und -eigenschaften der Segelflugzeuge nachhaltig verbessert und Gleitzahlen bis etwa 1 : 60 erreicht werden konnten.Verbesserte aerodynamische Eigenschaften, verbesserte Bordgeräte (Bordcomputer und Flugführungsinstrumente für optimierte Streckenflüge) sowie fliegerischer Erfahrungsgewinn (vertiefte Kenntnisse über das Verhalten von Flugzeug und atmosphärischen Gegebenheiten, zuverlässigere Wetterbeurteilungen und neue Streckenflugtechniken, insbesondere der »Delphinstil«) haben im letzten Jahrzehnt in Regionen mit für den Segelflug besonders günstigen meteorologischen und topographischen Voraussetzungen (z. B. Australien und Südafrika) beeindruckende Leistungssteigerungen ermöglicht. Es wurden Strecken von über 2 000 km geflogen, Höhen von fast 15 000 m und Geschwindigkeiten von knapp 200 km/h über eine 100-km-Dreiecksstrecke erreicht. Dagegen haben Dauerflüge, mit denen bereits gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Flugzeiten von fast 56 Stunden bewältigt wurden, an Bedeutung verloren.Geschichtliches:Nach den Gleitflügen O. Lilienthals und der Brüder O. und W. Wright wurde 1916 in der Rhön der erste bedeutsame eigentliche Segelflug Europas durchgeführt. Seit dem ersten Wettbewerb auf der Wasserkuppe 1920, veranlasst durch Oskar Ursinus (* 1878, ✝ 1952), war bis zum Zweiten Weltkrieg die Rhön ein Segelflugzentrum, daneben die Kurische Nehrung. Begleitet durch die meteorologische Grundlagenforschung von W. Georgii wurden die fliegerischen Grundlagen des Segelflugs in der Rhön entwickelt, gefördert durch die 1925 gegründete Rhön-Rositten-Gesellschaft (RRG) und die später daraus hervorgegangene Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS). Die Flugmöglichkeiten im Hangaufwind wurden 1922-26 erschlossen; die Möglichkeit des Segelns im Aufwind vor Gewitterfronten wurde 1926 erkannt, und ab 1928 stand die Erforschung der thermischen Aufwinde im Vordergrund. Die dabei erzielten Fortschritte konnten den Segelflug in einer nur etwa 20-jährigen Entwicklungsphase (1920-40) von seiner bisherigen Bindung an Gebirgshänge lösen und zum freien thermischen Flug über der Ebene führen. Obwohl die ersten Erkenntnisse über den Wellensegelflug bereits in den 30er-Jahren im Riesengebirge und den deutschen Alpen gewonnen wurden, konnten die dadurch gebotenen Möglichkeiten erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingehend erforscht und entwickelt werden.Als namhafte Piloten der Pionierzeit gelten u. a. W. Klemperer, Arthur Martens (* 1897, ✝ 1937), Ferdinand Schulz (* 1893, ✝ 1929), Robert Kronfeld (* 1904, ✝ 1948), Gottlob Espenlaub (* 1901, ✝ 1972), Günther Groenhoff (* 1908, ✝ 1932), H. Dittmar, W. Hirth und Hanna Reitsch. Zusammen mit Piloten und Konstrukteuren der RRG und DFS waren von Anfang an auch Mitglieder von akademischen Fliegergruppen (Akaflieg) an Hochschulen maßgeblich an der Segelflugentwicklung beteiligt. Sie schufen sich in der IDAFLIEG (Interessengemeinschaft deutscher akademischen Fliegergruppen e. V.) ihre Dachorganisation. Schon in der Pionierzeit breitete sich die in der Rhön entstandene Idee des Segelflugs weltweit aus; die internationale Zusammenarbeit wurde zuerst durch die 1930 gegründete Internationale Studienkommission für den Segelflug (ISTUS) und später durch die daraus hervorgegangene Organisation Scientifique et Technique Internationale du Vol à Voile (OSTIV) koordiniert.In der BRD wurde der nach Ende des Zweiten Weltkriegs verbotene Segelflug 1951 wieder zugelassen; er fand zunächst auf Vereinsbasis erneut weite Verbreitung. In der DDR wurde die Segelflugschulung bereits früher wieder aufgenommen; sie diente in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) vorwiegend der vormilitärischen fliegerischen Ausbildung.A. Coates: Die Segelflugzeuge u. Motorsegler der Welt (a. d. Engl., 1981);H. Reichmann: Strecken-S. (61985);G. Brütting: Die Gesch. des S. (51987);J. Delafield: Wettkampf S. (a. d. Engl., 1987);D. Geistmann: Segelflugzeuge in Dtl. (1992);W. Kassera: Flug ohne Motor (121993);Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Segelflugzeug: Die Erdanziehungskraft als Antrieb* * *
Universal-Lexikon. 2012.